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Der ultimative Guide zu den neuen praxisbasierten SAP-Zertifizierungen

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Der ultimative Guide zu den neuen praxisbasierten SAP-Zertifizierungen

SAP hat das klassische Multiple-Choice-Format seiner Zertifizierungen abgeschafft und führt ab 2025 praxisbasierte Prüfungen ein. Dieser Guide erklärt, was das genau bedeutet, welche Herausforderungen bestehen, wie man sich optimal vorbereitet und welche neuen Zertifizierungen bereits verfügbar sind.

1. Warum SAP auf praxisbasierte Prüfungen umstellt

Das Ziel von SAP: echte Arbeitsfähigkeit prüfen, nicht nur theoretisches Wissen. Kandidaten sollen nachweisen, dass sie:

  • Prozesse im SAP-System korrekt abbilden können
  • Konfigurationen und Anpassungen praktisch umsetzen
  • Lösungsvorschläge für reale Szenarien entwickeln können

Prüfungen spiegeln so die Realität im Projektalltag wider, was Arbeitgebern und Kandidaten gleichermaßen zugutekommt.

2. Alte vs. neue Prüfungen: Ein Überblick

MerkmalAlte Multiple-Choice-PrüfungNeue praxisbasierte Prüfung
PrüfungsformatMultiple Choice, teilweise Drag & DropSystembasiert & Szenariobasiert
FokusWissen auswendig lernenPraktische Umsetzung, Problemlösung
BewertungAutomatisch, punktbasiertErgebnisorientiert, teils automatisiert, teils manuell
ZeitaufwandMeist 60–90 Minuten90–180 Minuten, abhängig vom Szenario
VorbereitungLernmaterialien, Bücher, DumpsTrainingssysteme, praxisnahe Übungen, Simulationen

3. Typen praxisbasierter Prüfungen

3.1 Systembasierte Prüfungen

  • Kandidaten arbeiten direkt in simulierten SAP-Systemen.
  • Aufgaben: Konfiguration, Prozessanpassungen, Reports erstellen.
  • Bewertet wird die korrekte Umsetzung im System.

3.2 Szenariobasierte Prüfungen

  • Kandidaten lösen reale Business-Szenarien.
  • Oft mit AI-Avatar oder Videoaufzeichnung zur Bewertung.
  • Bewertet werden Lösungsansatz, Entscheidungsfähigkeit und Umsetzungskonzept.

4. Technische Herausforderungen

  • Infrastruktur: Globale, stabile Systemumgebungen müssen bereitgestellt werden.
  • Bewertung: Szenariobasierte Prüfungen erfordern komplexe Bewertungslogik.
  • Hardware/Software: Kandidaten benötigen leistungsfähige Rechner und stabile Internetverbindung.
  • Sprachunterstützung: Erstmal nur in Englisch verfügbar, weitere Sprachen geplant.

5. Zeitplan und neue Zertifizierungen

  • Rollout startet November 2025.

  • Erste praxisbasierte Prüfungen verfügbar für:

    • SAP BTP Administrator
    • SAP Build Developer
    • Solution Architect – SAP BTP
    • SAP Business Data Cloud Associate
    • RISE with SAP Methodology & Experience Associate
    • SAP Generative AI Developer Associate
  • Alle Zertifizierungen sollen bis Q2 2026 umgestellt sein.

  • Alte Zertifikate bleiben gültig; die Änderungen betreffen primär Neuzertifizierungen.

6. Community-Stimmen und Kritik

  • Positiv: Mehr Praxisnähe, echte Kompetenzprüfung.
  • Kritisch: Höherer Aufwand, technische Hürden, teilweise nur Englisch verfügbar.
  • Diskussionen finden sich auf SAP Community, Reddit, LinkedIn: Themen wie „Stay Certified“, Prüfungsstress und technische Probleme werden kontrovers diskutiert.

7. Kosten, Rezertifizierung & Administration

  • Preise für neue Prüfungen können leicht höher sein, da Infrastruktur und Support intensiver sind.
  • Rezertifizierung bleibt relevant: „Stay Certified“ Assessments werden angepasst an die neuen Formate.
  • Anmeldung: Online über SAP Learning Hub, teilweise Zeitfenster für systembasierte Prüfungen.

8. Vorbereitung: So gelingt die neue Prüfung

  1. Praxisnah üben: Sandbox-Systeme oder Trainingssysteme nutzen.
  2. Szenario-Denken trainieren: Business-Probleme analysieren, Lösungen planen.
  3. Ressourcen nutzen: SAP Help Portal, Learning Hub, offizielle Guides und AI-Tools.
  4. Zeitmanagement: Prüfungen sind „time-boxed“, Simulation unter Echtbedingungen trainieren.
  5. Soft Skills einbeziehen: Beratungskompetenz, Prozessdenken, Problemlösung trainieren.
  6. Trainings und Community: Live-Sessions, Foren und Blogs für Erfahrungsaustausch nutzen.

9. Tipps für Trainer & Dozenten

  • Entwickle praxisnahe Übungsszenarien statt reiner Theorie.
  • Führe simulierte Prüfungen unter Zeitdruck durch.
  • Nutze die Gelegenheit, Soft Skills wie Entscheidungsfindung und Problemlösung gezielt zu fördern.
  • Dokumentiere die Ergebnisse, um Lernfortschritt messbar zu machen.

10. Praxisbeispiele (ohne Lösung)

  • Konfiguration eines Buchungsprozesses in SAP S/4HANA Finance.
  • Integration von Cloud-Lösungen in SAP BTP.
  • Entwicklung eines Datenflusses in SAP Business Data Cloud.

11. Fazit

Die Umstellung auf praxisbasierte Prüfungen markiert einen großen Schritt in Richtung realitätsnaher Zertifizierungen. Sie testen nicht nur Wissen, sondern echte Fähigkeiten, Problemlösungskompetenz und Beratungsqualität. Wer sich gut vorbereitet, kann von der höheren Aussagekraft der Zertifikate profitieren – sowohl für die eigene Karriere als auch für Arbeitgeber.

Für Trainer und Kandidaten bedeutet das: Mehr Praxis, mehr Vorbereitung, mehr echte Kompetenz – aber am Ende eine aussagekräftigere, zukunftsorientierte Zertifizierung.